Aufbau und Funktionsweise vom Selespeed – mein bisheriges Verständnis

Durch die Auseinandersetzungen mit der ganzen Reihe von Fehlern habe ich mit der Zeit Stückchenweise mehr an Wissen über das Selespeed-System gewonnen und das System hat mich immer mehr interessiert. Daher habe ich mich entschlossen, mich bei diversen vorhandenen Literaturen (Belli’s Doku, eLearn und die üblichen Foren usw.) weiter in die Thematik einzulesen, um vor allem einen Überblick über die Funktionsweise und Aufbau zu gewinnen. Im Folgenden möchte ich als ein Laie einfach mein bisheriges Verständnis teilen, ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

Selespeed unterscheidet sich vom klassichen Wandler-Automatikgetriebe und ist im Grunde ein automatisiertes Schaltgetriebe, obwohl es über kein Kupplungspedal verfügt und in der Lage ist, über ein Schaltprogramm die Steuerung des Getriebes komplett zu automatisieren. Das Selespeed-System hat eine mechanische Kupplung wie jede andere Haltschaltungssystem, die aber automatisiert bzw. elektrohydraulisch betätigt wird. Auch das Getriebe an sich ist fast identisch wie das normale Schaltgetriebe. Viele andere Autohersteller haben unter unterschiedlichen Namen ein solches Getriebe angeboten. Bekannt sind z.B. das SMG von BMW, Dualogic von Fiat und Easytronic von Opel usw.), welche zum Teil heutzutage noch angeboten werden. Das Prinzip von Selespeed ist sehr ähnlich wie das Doppelkupplungsgetriebe, nur beim Letzteren wird statt mit nur einer mit 2 Kupplungen gearbeitet.

Ein automatisiertes Schaltgetriebe hat gegenüber dem Wandlerautomatikgetriebe die Vorteile, dass der mechanische Aufbau sehr einfach und daher günstiger in der Anschaffung und Wartung ist. Auch ist das automatisierte Getriebe in der Bauform kompakter und lässt sich platzsparender einbauen. Daher wird diese Technik sehr gerne im Rennsport eingesetzt und sie kommt ja ursprünglich aus dem Rennsport. Klare Nachteile sind eindeutig der Zugkraftverlust, die längere Schaltdauer sowie das Ruckeln beim Schalten.

Kupplung

Wie zuvor erwähnt, wird die mechanische Kupplung hydraulisch betätigt. Im Selespeed von 147er übernimmt die Betätigung das Proportionalelektroventil EV0. Proportionalventil bedeutet, dass das Ventil in der Lage ist, die Ventilöffnung mit stetigem Übergang (analog) zu steuern. Beim EV0 für die Kupplung kann man sich ja leicht vorstellen, warum ein solches Proportionalventil unabdingbar ist.

Schalten der Gänge

Was das Einlegen der Gänge angeht, kann man sich beim Selespeed exakt die gleichen Schaltwege und Schaltpositionen wie bei Handschaltung vorstellen, die durch 2 Ventilpaare realisiert werden. Das eine Ventilpaar (EV3 und EV4) bewegt die Schaltung bzw. Gangwahl jeweils in die Stellungen (1/2, und 5/R). Die Schalstellung 3/4 bzw. Ausgangslage übernimmt die Feder. Das ist etwa ähnlich wie wenn wir den Schaltknauf bei der Handschaltung horizonal bewegen zwischen den 3 Stellungen (links nach rechts oder umgekehrt), ohne einen Gang einzulegen. Bei EV3 und EV4 handelt es sich um das sogenannte ON/OFF-Ventil, das die Ventilöffnung nur diskret steuern kann, was ja auch für die 3 Schaltstellungen logisch ist. EV3 und EV4 befinden sich seitlich des Selespeed-Blocks.

Das andere Ventilpaar (EV1 und EV2), das wiederum Proportionalventile sind, legt dann die Gänge vertikal in die Endposition, wobei EV1 die ‚oberen‘ ungeraden Gänge einlegt und EV4 die ‚unteren‘ geraden Gänge. Wenn z.B. die Schaltstellung durch EV3 in die Position 1/2 bewegt wurde, können EV1 und EV2 nun entweder den 1. Gang oder den 2. Gang oder wieder Leerlauf einlegen. Diese beiden Ventile befinden sich auf der oberen Seite des Selespeed-Blocks.

Sensoren

Das Selespeed-System verfügt über folgende Sensoren:

  • Öldrucksensor: Der Sensor ist direkt am Selespeed-Block angebracht und misst den Druck im Hydraulikkreis.
  • Kupplungsscheibenschwindigkeit: Dieser Sensor ist direkt am Getriebegehäuse montiert und misst die Drehgeschwindigkeit der Kupplungsscheibe.
  • Sensor für Kupplungsposition: Dieser Sensor misst die Position der Kupplung.
  • Sensor für Gangwahl: Dieser Sensor misst den Zustand der Gangwahl, ob sie sich in der Stellung für gerade Gänge, ungerade Gänge oder Leerlauf befindet.
  • Sensor für Gangsschaltung: Dieser Sensor misst die Stellung der Gangschaltung, ob sie in einer der 3 Stellungen (1/2, 3/4 und 5/R) sich befindet.

Bei den letzten 3 Sensoren (Kupplungsposition, Gangwahl und Gangschaltung) handelt es sich um den gleich Sensortyp, der an den 3 unterschiedlichen Stellen zum Einsatz kommen und die 3 unteschiedlichen Postionen messen. Dieser Sensortyp ist ein einfaches Potentiometer.

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